Eine der bekanntesten Entspannungstechniken ist
das vom deutschen Nervenarzt Johannes H. Schultz in den 1920er Jahren
entwickelte Autogene Training.
Das Autogene Training basiert auf der intensiven Selbstbeeinflussung
des Anwenders. Zielgerichtet nimmt der Übende positiven Einfluss
auf körperliche Prozesse und führt so mittels Autosuggestion
die gewünschten, vorher in Formeln und Suggestionssätze
festgelegten Resultate herbei.
Das Autogene Training wird unterteilt in Grundstufe und Oberstufe. Die Grundstufe richtet sich ausschließlich an das vegetative Nervensystem und besteht aus sechs verschiedenen Basisübungen zur körperlichen Wahrnehmung. Mit bewussten, konzentrierten Gedanken wird versucht, bestimmte körperliche Grundreaktionen zu erzielen. Zu den in der Grundstufe praktizierten Übungen gehören eine Ruheformel sowie die:
Die Ruheformel bildet die Basis der darauf folgenden Grundstufen-Übungen. Hat sich der Übende über die Ruheformel ("Ich bin ganz ruhig und entspannt.") innerlich auf die folgende Entspannung eingestimmt und die Aufmerksamkeit auf seine innere Wahrnehmung gerichtet, werden die Grundübungen zu den Körperempfindungen durchgeführt.
In der Schwereübung und der Wärmeübung richtet der
Übende seine Gedanken auf seine Gliedmaßen und erzeugt
durch konzentriertes mentales Wiederholen der entsprechenden Formel
(z. B. "Mein rechter Arm ist schwer/warm.") schließlich
das gewünschte Gefühl.
Atemübung und Herzübung führen auf die gleiche Weise
zur bewussten Wahrnehmung dieser Abläufe und bewirken eine
Verlangsamung und Beruhigung beider Prozesse.
Die Sonnengeflechtsübung erzeugt ein positiv-warmes Gefühl
im gesamten Bauchraum und die Stirnkühlübung schließlich
suggeriert ein kühles aber angenehm frisches Gefühl im
Stirnbereich.
Für jede angestrebte körperliche Wahrnehmung wird ein entsprechender Suggestivgedanke formuliert und konzentriert wiederholt. Anfangs müssen die festgelegten Formeln bis zu 6-mal wiederholt werden. Mit wachsender Trainingsroutine können die Wiederholungen schließlich zunehmend reduziert werden. Geübten Anwendern genügt zuweilen schon die einmalige Suggestion der entsprechenden Formel, um im Alltag den gewünschten Entspannungseffekt zu erzielen.
Ist die Grundstufe erfolgreich verinnerlicht, können fortgeschrittene
Anwender die suggestiven Formeln nun in der Oberstufe konkret auf
spezielle, persönliche Ziele ausrichten. Die Oberstufe beschäftigt
sich mit dem Unbewussten. Und so können durch die intensive
Beschäftigung mit sich selbst, der eigenen Wahrnehmung und
den eigenen Zielen in der Oberstufe des Autogenen Trainings oft
tiefe Einsichten in die eigene Persönlichkeit gewonnen und
wertvolle Impulse für eine positive Entwicklung freigesetzt
werden.
Doch egal ob für Anfänger oder Fortgeschrittene: Die besten
Übungsresultate erzielt man bei regelmäßiger, am
besten sogar täglicher Anwendung. Ein kleines Übungsprogramm
kann als Teil der persönlichen Wohlfühl-Hygiene in den
Tagesablauf eingebaut werden, so dass auftretende Anspannungen frühzeitig
abgebaut und konstruktiv in Entspannung umgewandelt werden können.
Kontinuierlich und intensiv angewendet, führt das Autogene
Training so zum Abbau von seelischen und körperlichen Spannungen.
Anspannung und Entspannung werden durch die konzentrierte Autosuggestion
in Balance gebracht. Dieses führt dauerhaft zu seelischer und
körperlicher Ausgeglichenheit sowie zu einer ganzheitlichen
Körperwahrnehmung.
Autogenes Training befreit von Stress
und entspannt das vegetative Nervensystem. Helfen kann diese Entspannungsmethode
aber auch bei psychosomatischen Störungen und Angsterkrankungen.
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