Die Artheriosklerose stellt in 90% der Fälle die Grundlage für die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) dar. Dieses Krankheitsbild soll im Folgenden näher beleuchtet werden. Bei dieser Erkrankung liegen im arteriellen Gefäßsystem an verschiedenen Stellen des Körpers Verengungen (Stenosen) vor, die allerdings über lange Zeit symptomlos sind. Selbst 90%ige Stenosen können vom Betroffenen unbemerkt bleiben, wobei hier Voraussetzung ist, dass Umgehungskreisläufe (sog. Kollateralen) die Gewebsversorgung übernehmen. Die pAVK ist keine eigentliche Alterskrankheit, da die Diagnosestellung bei Männern meist vor dem 55. Lebensjahr und bei Frauen ein Jahrzehnt später erfolgt.
In etwa 90% der Fälle ist die untere, in 10% die obere Extremität betroffen. Es kann unterschieden werden, ob nur ein Gefäßabschnitt betroffen ist (sog. "Einetagenerkrankung") oder ob mehrere Gefäßabschnitte in Mitleidenschaft gezogen werden (sog. "Mehretagenerkrankung"). Die Symptomatik variiert je nach Stadium und Lokalisation der Stenose.
Am häufigsten findet sich die Gefäßproblematik im Bereich des Oberschenkels (50% der Fälle). Charakteristisch lassen sich Schmerzen im Bereich der Wade feststellen und die Pulse im Bereich der Kniekehle und des Fußrückens lassen sich nur vermindert oder gar nicht mehr ertasten. Bei diesem Typus ist eine vollständige Kompensation über eine parallel verlaufende Arterie möglich (Kollateralisation). Bei 35% der betroffenen liegt die Stenose im Bereich der Beckenarterien. Hier fehlt der Puls in der Leiste oder ist stark abgeschwächt und die Schmerzsymptomatik äußert sich im Bereich des Gesäßes und des Oberschenkels. Der Unterschenkel ist in ca. 15% der Fälle betroffen und das Auftreten ist häufig mit Gefäßschäden durch die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), entzündlichen Erkrankungen der Gefäße und Embolien assoziiert. Hier fehlen die Fußpulse und die Betroffenen beklagen häufig ein charakteristisches Kältegefühl in den betroffenen Arealen. In wenigen Fällen ist die Bauchschlagader (Aorta abdominalis) betroffen. Bei dieser Form betrifft die Symptomatik beide Beine und die Betroffenen beklagen Schmerzen vor allem im Gesäß- und Beckenbereich, sowie eine extreme Ermüdbarkeit der Beine bei Belastung. Zusätzlich kann eine blasse Hautfarbe und ein Rückgang von Muskelmasse (Muskelatrophie) durch die Minderdurchblutung beobachtet werden. Bei Männern kann es zu Erektionsstörungen und somit zur Impotenz kommen.
Alle hier genannten Formen können auch kombiniert auftreten, da es sich meist um eine den ganzen Organismus betreffende Problematik handelt.
Die pAVK der oberen Extremität ist wesentlich seltener und kann nur bei jedem zehnten pAVK Patienten beobachtet werden. Am häufigsten ist in diesem Bereich der digitale Typ (70%), der die Fingerarterien betrifft. Symptome sind vor allem extreme Kälteempfindlichkeit, schmerzhafte Einrisse (Rhagaden) an den Fingerkuppen, Wachstumsstörungen der Fingernägel und wiederkehrende Entzündungen des Nagelwalls (Paronychie). Weniger häufig ist der Schultertyp (ca. 28%) bei dem Arterien im Bereich des Schlüsselbeins (Arteria subclavia) oder der Achsel (Arteria axillaris) betroffen sind. Hier fehlt der Puls an den Armarterien und bei der Blutdruckmessung kann eine Differenz der Werte zwischen beiden Armen auffallen. Die Symptomatik ist jedoch häufig nur gering ausgeprägt und bildet sich vorwiegend nur bei hoher Belastung (z.B. Arbeiten über Kopf) in Form von schneller Ermüdbarkeit aus. In bestimmten Fällen ("Subclavian - steal Syndrom") kann es zu Schwindel aufgrund von Blutumverteilungen kommen.
In seltenen Fällen kann auch die Hauptschlagader oberhalb des Herzens (Aortenbogen) betroffen sein, was aus anatomischen Gründen ebenso zu Symptomen in den Armen führen kann.
Zur Bestimmung der Ausprägung einer Stenose, lässt sich die Stadien-Einteilung nach Fontaine (französischer Chirurg, *1899 +1979) heranziehen. Dieser beschrieb 4 Stadien der Erkrankung, die nun genauer erklärt werden sollen.
Verfasst von cand. med. Daniel Adiek (Bochum)
Da die pAVK als Folge der Arteriosklerose angesehen werden muss, lassen sich die selben vorbeugenden Maßnahmen identifizieren. Hierzu gehören eine gesunde Ernährung, eine Reduktion von Übergewicht sowie ausreichend Sport und Bewegung.
Diese Informationen stelle keine ärztliche Beratung dar und dürfen auf keinen Fall als Ersatz für eine ärztliche Beratung angesehen werden. Aufgrund der oben angegebenen Informationen dürfen auf keinen Fall eigenständig Diagnosen erstellt werden.
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